Lieber Fliegerkollege,
wir hatten bisher schlichtweg keine Zeit, einen Bericht für die
HGC-Seite abzuliefern, da wir einfach zu beschäfigt waren. Womit wirst
Du Dich fragen - na, mit Fliegen ud was halt so dazu gehört. Der
Tagesablauf war immer gleich: Auf um 07:30, Frühstück um 1,5 Euro bis
der Bauch platzt. Jeffo von Fly Mexico holt uns um 09:15 ab, dann geht
es zum Start in 2370 Metern asl. Fürchterlich quallenverseucht ist der
Startplatz, man findet kaum einen Platz, den Drachen aufzubauen zu
lassen (es ist bei Fly Mexico nicht üblich, den Drachen selbst
aufzubauen) bzw. dann in der Luft aufzudrehen zwischen all den
Wirbellosen. Das war der Grund, warum wir die gute Vormittagsthermik
nicht nutzen konnten. Das Mittagsloch kommt dann punktgenau um 12:00 -
ab 13:00 beginnt die Thermik am Startplatz wieder zu plubbern.
Schon am ersten Tag konnte Ralf vom Startplatz zum See fliegen, wo
unser Heimatort Valle de Bravo liegt. Das war schon erhebend, in 3.300
herumzukurven, meist in einer riesigen Konvektionszone flieged und dann
dirket am See einzufliegen. Die Landefläche ist heuer für Drachen
bestens geeignet, weil der Staussee wenig Wasser führt. So kann man
hindernissfrei über dem Wasser anfliegen und dann auf einer großen,
ebenen Fläche aufsetzen, bevor man zur Kneipe geht, die hier eigens für
die Flieger errichtet wurde.
Otto andererseitts hat mit seinen Flustunden zwischen Start, El
Penion del Diavolo (die Felskuppe des Teufels), Pared (die Wand mit dem
berühmten G-Punkt), Mesa (Tisch) und Espinaso (???) die
Latte unerreichbar hoch gelegt. Die Amis aus Alaska, Utah und Texas
zeigen langsam Respekt, ebenso die Einheimischen mit Ihren Turmlosen. da
hat gerade noch gefehlt, dass Manfred Ruhmer in Australien die WM
gewonnen hat (wir haben uns riesig gefreut).
Nun, 3.000 ist ja schön, wir haben aber Blut geleckt und freuen uns
auf mehr. Die großen Höhen von 4.000 (manchmal sogar 5.000) Metern waren
bisher noch keinem Piloten vergönnt und so richtig weite Strecken sind
wir auch nicht geflogen. Aber das Feeling ist wider da und es macht
riesen Spass, unsere WW Sport II in die Kurve zu legen. In den ersten 7
Tagen haben wir 9 Flüge gemacht, morgen setzen wir - bei schlechter
Wetterprognose wohl gmerkt - einen Tag aus. Eine Wanderung auf den 5.000
Meter Vulkan ist angesagt, wenn es die Zeit und das Wetter (el tiempo
heistt auf spanisch Zeit und Wetter) zulassen. Bilder folgen.
Liebe Grüße an alle Flieger und deren Familien senden:
Otto und Raffa de Mexico
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